Friedensarbeit


"...will an der Versöhnung und Verständigung der Menschheit arbeiten durch Erneuerung des ganzen Geistes der Menschen, wodurch der Selbstzerfleischung der Menschen in Klassen- und Rassenkampf und Krieg von Grund aus vorgebeugt wird." So beschrieb Metzger sein Mitwirken im ersten Weltkrieg.
In seiner Schrift "Friede auf Erden" ruft Dr. Metzger die Völker und Nationen zur Zusammenarbeit und Verhinderung weiterer Kriege auf.

Schon der 1.Weltkrieg zeigte ihm den Schrecken und die Not der Menschen. Als er durch Erkrankung kriegsuntauglich erklärt wurde, entschloß er sich, sich verstärkt für den Frieden einzusetzen.
So wurde er Generalsekretär des "Kreuzbündnisses, Verband abstinenter Katholiken" in der Zentralstelle in Graz. Nachdem die deutsche Militärzensur den "Friedensaufruf an die Völker" verboten hatte, hoffte er über das österreichische Graz mit Hilfe der Kreuzbündniszentrale, seine missionarischen Ideen, der Erneuerung der Christenheit, in die Tat umsetzen zu können. So hat Metzger 1916 etliche Zeitschriften und Rundbriefe herausgebracht, in denen er die Arbeit des Kreuzbündnisses ausführlich erläuterte, dazu hielt er zahlreiche Vorträge, knüpfte internationale Kontakte. Gemeinsam mit Pater Wilhelm Impekoven kam es am 27.5.1917 zur Gründung des "Weltfriedenswerkes vom Weißen Kreuz".
Das wichtigste Ziel war der Einsatz für den Frieden und Zusammenarbeit aller Katholiken zur Völkerversöhnung. Aktiv und führend ist Dr. Metzger in den verschiedenen Gruppierungen deutscher und internationaler Friedensarbeit tätig.

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Auszug der Broschüre von Dr. Max Josef Metzger: "Rassenhaß oder Völkerfriede" 1917

...Das einzige Friedensprogramm, das der Welt den Frieden geben kann, ist das christliche.
Aus dem Geiste dessen geboren, der mit Recht sagen könnte:"Den die Welt nicht geben kann, den Frieden gebe ich euch!"
...Dieses Programm, das der Welt mit Christi Segen den Frieden wieder schenken und verbürgen kann, es ist in kurzen Sätzen das folgende:

1. Wir fordern das Ende des nutzlosen Blutvergießens auf den Schlachtfeldern, zugleich aber damit das Ende einer Politik, die mit Machtmitteln die sittlichen Probleme des Zusammenlebens der Völker zu überwinden sucht und dabei immer aufs neue Kriege heraufbeschwört.

2. Wir fordern den dauerhaften Weltfrieden, an den wir glauben, im Namen der Zivilisation, der Kultur, der Sittlichkeit und Religion.

3. Wir fordern als Anfang des Friedens die Ablenkung des Interesses aller Völker von dem vermeintlichen äußeren Feind und der Konzentration aller Kräfte gegenüber dem tatsächlichen inneren Feind, der allen Völkern gemeinsam ist: Alkoholismus (..), Unsittlichkeit, Tuberkulose (..), Degeneration, Geld- und Bodenwucher, Pauperismus (Massenarmut), Unterernährung usw.

4. Wir fordern das Aufgeben des sinnlosen Wettrüstens der Völker zu Wasser und zu Land und die Konzentrierung ihrer Mittel auf die positiven Kulturaufgaben.

5. Wir fordern als Voraussetzung für diese Neuorientierung der Politik die Aufnahme der Forderung in das Programm aller friedliebenden Länder, daß Kredite für Rüstungen nur in dem Maß bewilligt werden, als diese zur Sicherung der Ordnung im eigenen Land erforderlich sind und nur in einem für alle Länder gleichen Prozentsatz der Kredite für Kulturzwecke der betreffenden Länder.

6. Wir fordern ein Handinhandgehen aller Regierungen und Parlamente zur ehrlichen friedlichen Verständigung über die gegenseitigen Forderungen der Gerechtigkeit und den unbedingten Willen aller Regierungen und Parlamente, beim nächsten Volk das als recht anzuerkennen, was man für sich selbst als billig ansieht.

7. Wir fordern von unseren Regierungen und Parlamenten die ehrliche Unterstützung aller Bestrebungen, die auf die Schaffung eines dauerhaften Weltfriedens, eines Weltkulturbundes, gerichtet sind, nicht nur der kleinen äußeren Mittel der völkerrechtlichen Verständigung, sondern vor allem der Überwindung des kriegsverursachenden Geistes der Selbstsucht und Ungerechtigkeit im Leben der Einzelnen und der Völker im Großen.

8. Wir fordern das Aufgeben des Rassenkampfes und aller Vergewaltigungsbestrebungen eines Volksteiles gegenüber dem anderen und die Anerkennung des Rechtes für jedes Volk, kraft dessen es seine eigene Sprache und Kultur innerhalb des Staatsganzen besitzen und entfalten darf.

9. Wir fordern die Überwindung des Klassenkampfes, der mit dem Geist der nackten Machtpolitik im Leben des einzelnen Volkes auch den Geist der Machtpolitik im Völkerleben, damit den Geist des Weltkrieges heraufbeschwört, durch den Geist des sozialen Ausgleiches, des Willens zur sozialen Gerechtigkeit und der versöhnenden christlichen Nächstenliebe.

10. Wir fordern die Neuorientierung der Erziehung der heranwachsenden Jugend unter Vermeidung allen Chauvinismus (übertriebener Nationalismus), aller Nährung kriegerischen Geistes, unter Weckung des sozialen Pflichtgefühles, der Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Selbstlosigkeit, Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, sozialen Verantwortlichkeit.

11. Wir fordern das Aufgeben des Macchiavellismus (bedenkenlose Machtpolitik) in der Politik und seine Ersetzung durch die Grundsätze des Christentums auch im öffentlichen Leben als der einzigen Grundlage für dauernde Verständigung und friedliches Nebeneinanderleben der Völker.

12. Wir fordern die Rückkehr aller Völker und Staaten und aller ihrer einzelnen Glieder zu einem praktischen Christentum, unbedingte und rückhaltslose Anerkennung und Durchführung des göttlichen Sittengesetzes und seiner Forderungen der Gerechtigkeit und Nächstenliebe, und sehen die Gewähr des Erfolges aller Friedensbemühungen, die unversiegbare Kraftquelle des Friedensgeistes, in der geistigen und wirklichen Kommunion aller Völker und ihrer Glieder mit dem Friedenskönig

"Christus, gestern und heute und in alle Ewigkeit".


Dieses Friedensprogramm schickte Dr. Metzger an Papst Benedikt XV.!

Papst Benedikt XV. ließ Dr. Metzger mit Schreiben vom 27.06.1917 folgende Antwort zukommen:
Der Papst als irdischer Stellvertreter des Friedenskönigs segnet
ihr glühendes Verlangen nach der Wiederherstellung des Friedens zwischen den Völkern
und wünscht sehnlich, daß die vollkommenste Erfüllung
der vom göttlichen Meister gepredigten Grundsätze der Gerechtigkeit und Liebe,
im Leben der einzelnen wie der ganzen Gesellschaft,
für immer von den Völkern die Schrecken des Krieges entfernt.

Cardinal Gasparri



Am 15.09.1919 schrieb Cardinal Gasparri nochmals an Dr. Metzger:

Wie ich Euer Hochwürden bereits mit meinem Brief vom 27.Juni 1917 zum Ausdruck brachte, freut sich der Heilige Vater zu sehen, dass die Katholiken unter der Führung des Klerus dahin arbeiten wollen, entsprechend der Lehre des Evangeliums, die Wiederversöhnung und Friedenserziehung der Völker in der Liebe Christi zu fördern, und hofft, dass sie im Namen des göttlichen Meisters mit Erfolg den Hass und die Feindschaft abbauen werden, die heute einen so großen Teil der Menschheit entzweit halten.