Bitte um eine segensreiche Zukunft (AZ vom 28.11.2009) Christkönigs-Institut Meitingen ist 90 Jahre alt Vor 90 Jahren gründete Dr. Max Josef Metzger die "Missionsgesellschaft vom weißen Kreuz", heute Christkönigs-Institut Meitingen. Dieses Jubiläum wurde mit einem feierlichen Gottesdienst in der Hauskapelle begangen. Erzbischof Dr. Edmond Farhat und Prof. Lubomir Zák kamen aus Rom, der neue Hausgeistliche von Christkönig, Pfarrrer Honore Ouedraogo, kommt aus Burkina Faso, Pfarrer Walter Kreutzberg aus Chemnitz und Pater Electus von Eyk aus Würzburg. Nach dem Einzug brachte die Generalleiterin Annemarie Bäumler ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass das Christkönigs-Fest in jedem Jahr ein Höhepunkt ist und gerade das Jubiläumsjahr großen Anlass gibt, Gott zu danken für die vergangenen 90 Jahre und ihn um eine segensreiche Zukunft zu bitten. Schwester Franziska Hohenwieser und Schwester Angela Schmidt konnten 60. Jubilaum feiern; Edeltraud Ickert, früher Mitarbeiterin im Kindergarten, 50. Jubiläum. Lubomir Zák spannte in seiner Predigt einen Bogen von Christus, dem König, bis hin zur Einführung des Christkönigs-Festes am letzten Sonntag des Kirchenjahres und weiter zu Dr. Max Josef Metzger, der seine Gemeinschaft auf Christus, den König, baute. Selbst aus der Todeszelle, mit gefesselten Händen, habe er sein Leben Gott angeboten für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirche. Seine Botschaft sei heute so aktuell wie vor 90 Jahren, so Lubomir Zák. ************************************************************************** 90 JAHRE GEMEINSCHAFT dem CHRISTKÖNIG geweiht Zum Neu-Bedenken am Herz-Jesu-Fest 2009 (und über das Fest hinaus) 90 Jahre nach der Gründung der Gemeinschaft 90 Jahre nach dem Tod von Br. Gottwills 65 Jahre nach dem Tod von Vater Paulus 85 Jahre nach dem Tod von Br. Franz 40 Jahre nach dem Tod von Albert Stehlin [Br. Ambrosius] CHRISTKÖNIGS-INSTITUT Meitingen Liebe Schwestern und Brüder! In diesem Jahr 2009 gedenken wir am HERZ-JESU-FEST der 90. Wiederkehr des Tages, da unsere Gemeinschaft in Graz offiziell gegründet wurde. Diese unsere Gemeinschaft ist herausgewachsen aus dem Werk “Weißes Kreuz” und nannte sich in den ersten Jahren ja auch “Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz”. Gedenktage - egal ob man sie groß feiert oder in Stille begeht - sind immer Tage, da man eine gewisse Rückschau hält, ohne in der Vergangenheit hängen zu bleiben. Solche Rückschau sollte immer auch Impulse geben zum Weitergehen, zum Vorwärtsgehen. “Jeder Tag ist ein neuer Anfang”, so stand es auf einer Spruchkarte unseres Kyrios-Verlags. Auch jedes Jahr, jedes Jahrzehnt kann zu solch neuem Anfang werden. Schauen wir, und hören wir ein wenig hinein, was war… So fing alles an: Der Freiburger Diözesanpriester DR. MAX JOSEF METZGER (nach seinem großen Vorbild, dem Völkerapostel, nannte er sich BR. PAULUS) ging im Herbst 1915 nach Graz/Österreich, um einem Ruf von Prof. Ude zur Mitarbeit im “Kreuzbündnis - Verband abstinenter Katholiken” zu folgen. Nach und nach wurde ihm der gesamte österreichische Kreuzbund anvertraut. Er baute die “Volksheilzentrale” aus, wo er nun das zu verwirklichen suchte, was ihn schon in der Studentenzeit bewegt hatte: die sozial-caritative Arbeit. Vieles hierfür war ihm schon vertraut durch die “Akademische Vinzenzkonferenz”. 1917 lud er seinen Gesinnungsfreund WILHELM IMPEKOVEN SVD (er nannte sich schon während seiner Studienzeit BR. GOTTWILLS), einen Rheinländer, zur Mitarbeit nach Graz ein. Dieser glühende Apostel hatte wenige Jahre zuvor den “Weltbund vom Weißen Kreuz” gegründet, eine Art “Eucharistische Bewegung”. Die beiden hatten sich 1911 kennen gelernt und erkannten bald die Gleichheit ihrer Gedanken und weltumspannenden Pläne. In die gemeinsame Arbeit in Graz wurde dann besonders stark der Einsatz für den Frieden ins Programm genommen. Und so wurde 1917 der “Weltfriedensbund vom Weißen Kreuz” gegründet. Während Br. Gottwills sich hauptsächlich für das - wie es damals hieß - “eucharistische Königtum” Christi einsetzte, dessen Mittelpunkt mehr das Herz-Jesu-Fest war, versuchte Br. Paulus die ihm notwendig scheinende Ergänzung im “sozialen Königtum” Christi. 1918 kam der große Herz-Jesu-Verehrer EDUARD HASENBICHLER (er hatte sich im Dritten Orden den Namen BR. FRANZ gewählt), ein Priester aus dem Salzburger Land, nach Graz, um das “Weiße Kreuz” näher kennen zu lernen. Br. Franz blieb in Graz. Er schulte die Mitarbeiter der “Volksheilzentrale” für ihr Apostolat und gründete den “Bund der Missionsopferseelen vom Weißen Kreuz”. Er war überzeugt, dass die apostolischen Arbeiten begleitet sein müssen von persönlichen Opfern. Am HERZ-JESU-FEST (27. Juni) 1919 schlossen sich dann einige der engeren Mitarbeiter um Dr. Metzger zur MISSIONSGESELLSCHAFT VOM WEISSEN KREUZ (herausgewachsen aus dem “Weißen Kreuz”) zusammen. Dies ist der offizielle Gründungstag unserer Gemeinschaft. Nach Aufzeichnungen in einem ersten “Mitgliederbuch” waren die ersten, die sich an diesem Tag zur Gemeinschaft zusammenschlossen: Hauptleiter vom Weißen Kreuz, Graz (heute: Innerer Kreis) P. Wilhelm Josef Impekoven (Br. Gottwills) - Er starb leider vor der offiziellen Gründung unerwartet schnell am 7.12.1918 Missionspriester (freigestellt für Graz) (wir zählen ihn zum Inneren Kr.) Eduard Hasenbichler (Br. Franz) als regulierter Missionshelfer Weltpriester, Graz (heute: Innerer Kreis) Anna Strnad (Klingenstein) als freie Missionshelferin Beamtensgattin, Graz (heute: Äußerer Kreis) Ernst Burkard als freier Missionshelfer Trinkerfürsorger, Graz (heute: Äußerer Kreis) Elisabeth Bayer als freie Missionshelferin Fachlehrerin, Graz (heute: Äußerer Kreis) Ludowika Molschensky als freie Missionshelferin Buchhalterin, Graz (heute: Äußerer Kreis) Anna Eggenberger Missionskandidatin Kanzleigehilfin, Graz (ohne nähere Zuordnung) Rudolfa Dörfler Missionspostulantin Erzieherin, Graz (ohne nähere Zuordnung) Ottilia Heidegger Missionspostulantin Postoberoffizialin, Graz (ohne nähere Zuordnung) Emma Schmiermaul (?) Missionskandidatin Verkäuferin, Graz (ohne nähere Zuordnung) Augustine Keimer (?) Missionskandidatin Kanzleigehilfin, Graz (ohne nähere Zuordnung) (die letzteren 8 sind im Laufe der nächsten Jahre wieder ausgeschieden) Noch im Laufe des Jahres 1919 und in den folgenden Jahren schlossen sich weitere Schwestern und Brüder an, von denen immer wieder etliche Abschied von der Gemeinschaft nahmen, zum Teil aber doch noch lange Verbindung hielten… Br. Paulus führte die Gemeinschaft als ihr Generalleiter, unter dem Leitmotiv: CHRISTUS MUSS KÖNIG SEIN! Es stand ihm immer vor Augen: Die Mitglieder der Gemeinschaft sollen lernen, i n der Welt zu sein, ohne m i t der Welt zu leben… 1924 - 5 Jahre nach Bestehen der Gemeinschaft - ist in “Heimatmission und Laienapostolat” (ein Gemeinschaftsblatt des Weißen Kreuzes) u.a. zu lesen: …Das Hochfest unserer Bewegung - das HERZ-JESU-FEST - naht heran! Da hören wir schon heute im Geiste viele Stimmen sagen: “Ich verspreche…”, “Ich verpflichte mich…”, und wir fühlen, dass wieder ein neuer Strom an Kraft und Leben durch alle Glieder des “Weißen Kreuzes” braust und durch diese hinausflutet in die Menschheit. Kraft und Leben vom Herzen unseres Heilandes möchten wir allen Menschen bringen, aber wie könnten wir geben, was wir nicht haben? Deshalb fordert das “Weiße Kreuz” von seinen Gliedern zunächst das Streben nach täglich voranschreitender Selbstvervollkommnung auf Grund der Gebote Gottes und der heiligen Kirche, auf Grund der Vorschriften Jesu in der Bergpredigt, zum Teil auch der drei evangelischen Räte. Wir fühlen, dass ein täglich erneutes Pfingstfest über uns kommen muss, an dem uns der Heilige Geist, der Lenker und Regierer der Herzen, von seinem Lichte eingießt, um täglich erneut zu erkennen, wo es fehlt bei uns und unseren Brüdern. Diese Erkenntnis wird uns die richtigen Wege weisen, die wir in unserer religiösen Erneuerungsarbeit einschlagen müssen. Die Verpflichtungserklärung der “Missionsfreunde” bildet die Grundlage, auf der das ganze Leben im “Weißen Kreuz” aufgebaut sein muss; es sind keine anderen Forderungen als jene, die die katholische Kirche an alle ihre Kinder stellt: Im persönlichen Leben des Einzelnen das Streben, die Forderungen der Gebote Gottes und der Kirche, die Lehren der Bergpredigt und unter Umständen die evangelischen Räte zu erfüllen. Im gesellschaftlichen Leben die Nachahmung der ersten Christen in gegenseitiger Liebe, Hilfsbereitschaft, Opfersinn, entsprechend den Forderungen des göttlichen Heilandes selbst, die er uns gegeben hat mit den Worten: “Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!” und “Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!” Im wirtschaftlichen Leben und im Völkerleben strenge Gerechtigkeit, Redlichkeit, Wahrhaftigkeit, Nüchternheit, Pflichttreue, Friedfertigkeit und Versöhnlichkeit. (Der Artikel trägt zwar kein Zeichen eines Schreibers, stammt aber vermutlich von Vater Paulus) 1929 - also 10 Jahre nach Gründung der Gemeinschaft, schreibt Br. Paulus im “Christkönigsboten” (wie eine Art Bilanz der ersten Jahre) unter dem Titel “10 Jahre nach Br. Gottwills” u.a.: …Als Br. Gottwills starb, hinterließ er in der Hauptsache Gedanken, Impulse. Das “Werk” bestand in ein paar armseligen Menschen, die vom Bewußtsein heiligen Berufes getrieben, die Fahne des “eucharistisch-sozialen Königtums Christi” durch die Lande trugen. Da und dort stieß ein Häuflein Begeisterter zu ihnen und nahmen das “Weiße Kreuz” als Wahrzeichen der Welterneuerung aus dem Urquell der eucharistischen Liebe heraus, wie es Br. Gottwills verstand: Cor Jesu Eucharisticum oportet Te regnare (O Jesuherz im Sakrament, Du musst der Welten König sein!). Manche Bewegung empfing dadurch starken Antrieb. Eine Zeit lang vermeinten wir, sie organisatorisch zusammenhalten zu müssen. Aber das weckte vielfach gefährlichen Argwohn, als hätten wir weiß Gott was für imperialistische Gelüste. Schließlich ließen wir die einzelnen durch uns angeregten Bestrebungen und Organisationen ihre Wege gehen: wenn nur Christus dadurch in der Welt verkündet wird! Die äußere Organisation des “Weißen Kreuzes” (Katholische Innere Mission) suchten wir gleichwohl auszubauen als einen durch keine Grenzpfähle eingeengten Gemeinschaftszusammenschluß von Katholiken, denen das Königtum Christi und Seine Liebe alles ist, und die urchristliche Erneuerung und praktisches Apostolat in ihrem eigenen Leben und in ihrer Umwelt verwirklichen wollen. Nach dem ursprünglichen Statut des Weißen Kreuzes, das Br. Gottwills und der Schreiber dieser Zeilen zusammen verfaßten, sollte die ganze Bewegung getragen sein durch solche Priester sowie Laien beiderlei Geschlechts, die in radikalem Willen der Jüngerschaft Christi eine einschneidende Lebensordnung auf sich zu nehmen bereit waren, ob sie nun hauptberufliche (“regulierte”) oder neben ihrem bürgerlichen Berufe mitarbeitende (“freie”) “Missionshelfer” sein wollten. Diese Mitglieder, die gewissermaßen einen neuen urchristlichen “Orden” (Lebensordnung!) in der Welt verwirklichen sollten, waren zunächst die allein entscheidenden Mitglieder des “Weißen Kreuzes”. Doch bald schied man organisatorisch das “Weiße Kreuz” (“Katholisches Weltfriedenswerk”, wie man es zuerst hieß, später “Katholische Innere Mission” oder “Katholische Heimatmission”) als allgemein urchristliche Erneuerungs- und Apostolats-Bewegung von der “Missions g e s e l l s c h a f t vom Weißen Kreuz”… Die “Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz” beschränkt sich auf den engeren Kreis derer, die eine Art moderner Ordensgemeinschaft in der Welt zu verwirklichen trachten, sei es in der “regulierten” Form (Verpflichtung zu Armut, Gehorsam, Jungfräulichkeit, Mission), sei es in der “freien” Art (etwa nach Art von Tertiaren, Oblaten), wie sie auch neben einem bürgerlichen Beruf möglich ist. Die Missions g e s e l l s c h a f t erlebte Br. Gottwills eigentlich nicht mehr, obgleich sie sein sehnlichstes Verlangen und der eigentliche Kern des Weißen Kreuzes war. Gleich nach seinem Tode (7.12.1918) fand sich ein kleines Häuflein, das entschlossen war, mit der Gnade Gottes diesen Gedanken durchzuführen. “Br. Franz”, der reich begnadete Priester, widmete sich mit mir zusammen der Verwirklichung dieses heiligen Vermächtnisses. Br. Franz dankt die Gemeinschaft der “Missionsschwestern vom Weißen Kreuz” ihre erste Entwicklung und vor allem ihren Geist lebendiger Verbindung von tiefer Innerlichkeit und entschlossenem Apostolat. Erst langsam kamen vereinzelte Brüder hinzu; wiederholte Versuche mußten gemacht werden, bis nach Jahren eine kleine Brüdergemeinschaft auf die Füße kam, die Bestand verspricht. Graz war die Wiege der Bewegung und der Gesellschaft. Der Ort entsprang nicht freier Wahl. Die göttliche Vorsehung weiß allein, warum sie uns dort wollte. An Notwendigkeiten der Mission fehlte es dort in Österreich wahrhaftig nicht - beinahe 30.000 Kirchenaustritte in Wien in einem Jahr (1927) reden wohl eine beredte Sprache! - aber die Schwierigkeiten waren ungeheure. Darüber verbietet Rücksicht und Liebe, heute mehr zu sagen. Im vergangenen Jahre wurde es uns klar, dass der Schwerpunkt des Werkes derzeit nicht in Österreich liegen könne. So bauten wir unter großen Opfern in Graz soviel ab, dass wir in Meitingen bei Augsburg, unterstützt von einer verständnisvoll auf die Notwendigkeiten der Zeit bedachten Kirchenbehörde, eine bescheidene Niederlassung aufbauen und unseren in Graz zurückgebliebenen Werken die drückenden Wirtschaftssorgen abnehmen konnten. Heute nach 10 Jahren ist die “Societas Christi Regis” (Christkönigsgesellschaft), wie sich die “Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz” seit 1927 mit ihrem besonderen Namen zur Unterscheidung von der allgemeinen Bewegung und Organisation des Weißen Kreuzes heißt, noch immer erst ein kleines Häuflein. Aber es darf von sich sagen, dass es das Vermächtnis von Br. Gottwills und dem inzwischen auch in die ewige Heimat gegangenen unvergesslichen Br. Franz treu hütet wie in den ersten Tagen, dass es in vielen Stürmen der vergangenen 10 Jahre innerlich und äußerlich erstarkt ist und, bescheidener als vor 10 Jahren, aber mit nicht minder großem Gottvertrauen und nicht kleinerem apostolischen Eroberungsdrang zu leben und zu sterben entschlossen ist für das eucharistisch-soziale Königtum Christi. Die feierliche Proklamierung der Gedanken, die zur Entstehung unseres Werkes führten, durch die letzten Päpste war für uns eine tröstliche Bestätigung, dass wir auf dem rechten Weg sind, und ein mächtiger Ansporn zu neuer Entwicklung. Auch für uns ist gewiss das Wort des Gottkönigs gesprochen: “Fürchte dich nicht, du kleine Herde, es hat dem Vater gefallen, euch das Reich zu geben…” P. (das Zeichen, mit dem Vater Paulus meist seine Artikel gezeichnet hat) Im gleichen “Christkönigsboten” sind auch die Mitgliederzahlen aus dieser Zeit (10 Jahre nach Gründung der Gemeinschaft) genannt. Es heißt hier: Die “Societas Christi Regis” zählt insgesamt 84 Mitglieder, davon 35 regulierte und 49 freie. Regulierte und freie Priester gehören zur Missionsgesellschaft 6, Laienbrüder 15, Schwestern 63. Zum 25. Jahrestag der Gründung unserer Gemeinschaft macht sich Vater Paulus in der Abgeschiedenheit seiner Gefängniszelle Gedanken. Am 23. März 1944 schreibt er aus Brandenburg-Görden u.a.: …Möchte nicht Gertrudis, ebenso Judith, mal den Bischof besuchen, ihm für sein Gedenken danken und ihn fragen, ob er nicht zum 25. Jahrestag der Gesellschaftsgründung unsere Approbationsbitte erfüllen möchte? Oder könnte Ambrosius schreiben? Es wäre eine schöne, wohl nicht unverdiente Freude… …Ich habe eine größere theologische Abhandlung z.T. geschrieben über die geistigen Grundlagen der Societas Christi Regis, es sollte eine kleine Über-raschung auf den 25. Jahrestag für Euch sein. Hoffentlich gelingt es mir, sie fertig zu stellen, und bekomme ich dann die Erlaubnis zur Übersendung. Die geistige Arbeit, die ich leisten darf, ist mein großer Trost… Vater Paulus hat den 25. Jahrestag der Gemeinschaft nicht mehr erlebt. Aber er hat uns vieles hinterlassen. Wenn auch die “Theologische Abhandlung” nicht ganz leicht zu lesen ist, sollten wir sie uns doch immer wieder vornehmen. Es ist wie ein “Testament” unseres Gründers. den Märtyrertod. Zwei Monate später, am 16.6.1944 - das Herz-Jesu-Fest. Zu diesem Fest schrieben Br. Ambrosius (Albert Stehlin) und Sr. Gertrudis (Martha Reimann) zusammen den folgenden Rundbrief für alle Geschwister unserer Gemeinschaft: COR JESU EUCHARISTICUM OPPORTET TE REGNARE ! Liebe Geschwister! 25 Jahre sind es nun am Herz-Jesu-Fest, dass zwei Männer [Br. Gottwills und Vater Paulus], erfüllt von der brennenden Sehnsucht nach der Verwirklichung des REICHES [GOTTES] auf Erden und gedrängt von heiligem Eifer, zu wirken, solange es Tag ist, den Grund legten zur „Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz“, der heutigen Christkönigs-gesellschaft. „ER muss König sein“ (1 Kor 15,26), das war der heiße Wunsch, der wie ein verzehrendes Feuer in ihren Herzen brannte. An äußeren Voraussetzungen für ein so weitgreifendes Unternehmen, wie es die Errichtung des „sozialen und eucharistischen Königtums Christi in der Welt“ war, schien zunächst wenig vorhanden zu sein. Aber etwas anderes brachten die Beiden mit, das schien ihnen eine wichtigere und den Erfolg besser verbürgende Voraussetzung zu sein: „Angetan mit der Waffenrüstung Gottes“ begannen sie ihr Werk, „die Lenden umgürtet mit Wahrheit, angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit, beschuht an den Füßen mit der Bereitschaft für das Evangelium des Friedens, in den Händen den Schild des Glaubens und das geistige Schwert, welches ist das Wort Gottes“ (Eph 6,11.14-18), so zogen sie aus, und ihr Weg war umleuchtet von den Liebesflammen des Heiligen Geistes, gesegnet von den Beglückungen evangelischer Armut und begleitet von dem immerfrohen Klang des nie verstummenden ALLELUJA. Ein solcher Weg aber, der ein Weg bereitester Christusnachfolge sein wollte, musste ebendarum zu einem Kreuzweg werden. Die Gründer der Gesellschaft und alle, die sich ihnen anschlossen, mussten erfahren, was St. Petrus erfuhr: „Ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst“ (Joh 21,18). Viele Pläne, mit Begeisterung gefasst und mit Hingabe verwirklicht, mussten aufgegeben werden; viele Wege, mit Eifer beschritten und mit Opfern erkauft, mussten wieder verlassen werden. Vielfach wandelte sich die Gestalt dessen, was erstrebt wurde, und „noch ist nicht offenbar, was wir sein werden“ (1 Joh 3,2). Aber geblieben ist die große Idee, der jene erste Liebe galt und der unsere Liebe heute mit ungebrochener Frische gelten soll: Das Königtum unseres Herrn Jesus Christus zu verwirklichen in dieser Welt, soweit die eigene Kraft reicht und der Wille Gottes es möglich macht. Und das berechtigt uns, heute nach 25 Jahren - mit innigem Dank gegen Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus -, uns zu jener vor einem Vierteljahrhundert proklamierten Parole zu bekennen und zu wagen, als die Träger und Künder jener Idee das einst begonnene Werk weiter zu führen. Der König, dem alle leben, wird uns den Weg Seines heiligen Willens weisen. Tiefer Dank und heilige Ehrfurcht erfüllt uns aber im Gedenken an die beiden Männer, die wir als Väter dieser Idee und darum als die Werkzeuge des göttlichen Willens an unserer Gesellschaft verehren. Ihre Namen sinnbilden uns, was für die kommende Zeit unser Anliegen sein muss: dass von allem, was wir tun und unternehmen, von aller Zielsetzung und von aller Entscheidung über den Weg dahin gelten kann: „Gott will‘s!“ Und das Bild des Paulus, des rastlosen Eiferers und glühenden Apostelherzens, des kühnen Geistes, des mutigen Herolds Christi und des sich selbst opfernden Bruders, soll uns voranleuchten. Unser Silberjubiläum ist umschattet von schweren Bedrängnissen. Aber wir werden mit St. Paulus sagen: „Wir gelten als Trauernde und sind doch immer fröhlich, als Arme und machen doch viele reich, als solche, die nichts haben und wir besitzen doch alles“ (2 Kor 10). Und wir gehen in die kommende Zeit hinein mit dem demütigen und doch so stolzen Bewußtsein: „Ich sage nicht, dass ich das schon erreicht habe oder schon vollkommen bin, aber ich jage ihm nach, ob ich es erreichen könne, so wie ich erreicht worden bin von Christus Jesus!“ (Phil 3,12). Dass wir so sprechen können an diesem Tage, das soll unser Bekenntnis der Treue sein und unser Dank an unsere Gründer und mit ihnen an den Vater im Himmel, der sie uns schenkte. „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen!“ A L L E L U J A ! Br. Ambrosius Sr. Gertrudis (Albert Stehlin) (Martha Reimann) Mannheim/Meitingen, Herz-Jesu-Fest 1944 Was Vater Paulus sich zum 25-jährigen Jubiläum der Gemeinschaft gewünscht hätte - die kirchliche Approbation für seine Gründung (s. sein Brief vom 23.3.1944) - kam dann endlich im 50. Jubiläumsjahr. Nach unzähligen Beratungen, reiflichsten Überlegungen und ausdauernden Verhandlungen war es dann so weit. Am Christkönigsfest 1969 (damals noch am letzten Oktober-Sonntag) haben wir das 50-jährige Jubiläum unserer Gemeinschaft gefeiert. Bei diesem Fest hat uns der Augsburger Bischof die Anerkennung unserer Gemeinschaft als Säkular-Institut feierlich verkündet. Assunta Eder hat in einem Rundbrief über diese Jubiläumsfeier berichtet. Darin heißt es u.a.: …Am Morgen des Christkönigsfestes… war Festgottesdienst in Konzele-bration mit Rektor Weyer, Prälat Baumeister und P. Manfred Hörhammer. In seiner Predigt sprach Herr Rektor über „Seid so gesinnt wie Christus Jesus“ (Phil 2,5). Er führte unter anderem aus, dass sich die Zeiten seit 50 Jahren (seit dem Bestehen unseres Christkönigs-Instituts) und die Formen unserer Gesellschaft inzwischen sehr geändert haben. Aber das Wollen von Dr. Metzger ist das Gleiche geblieben. Es ist sein Auftrag, dass wir in der Gesinnung des Herrn für die Mitmenschen da sind… Zur die nachmittägliche Feierstunde schreibt Assunta in ihrem Bericht u.a.: …Martha Reimann begrüßte die Gäste, gab einen kurzen geschichtlichen Überblick über das Institut und wies uns gleichsam den Weg in die Zukunft, indem sie sagte: „Eigentlich ist unsere Gesellschaft ein sehr kleiner Teil im großen Weltplan Gottes. ER hält alles in Seiner Hand. An uns liegt es nun, unseren Dank Gott gegenüber sichtbar werden zu lassen indem wir versuchen: Einheit zu schaffen, wo Spaltung trennt, für Gerechtigkeit einzutreten, wo Unrecht lastet, Menschenwürde zu achten, wo Menschen getreten werden, Liebe zu leben, wo Hass zerstört, Hoffnung zu wecken, wo Verzweiflung droht.“ Dann verkündete uns unser Vater Bischof [Bischof Josef Stimpfle, Augsburg] die große Freude und die Krönung des Tages, nein, nicht nur dieses Tages, sondern der vergangenen 50 Jahre und besonders des Lebenswerkes von Vater Paulus: Auf Grund des Nihil Obstat, das wir mit dem Datum vom 14. Oktober 1969 [26. Jahrestag des Todesurteils über Vater Paulus] von Rom bekamen, hat uns unser Bischof von Augsburg kraft seiner bischöflichen Vollmacht als Säkular-Institut errichtet. Zu Anfang seiner Rede zitierte der Bischof das Wort des hl. Paulus aus dem Kolosserbrief (1,24): „Nun freue ich mich an den Leiden, die ich für euch erdulde…“ Im Geiste dieses Apostels hatte Vater Paulus seine Ketten getragen. Sein Zeugnis ist nicht fruchtlos geblieben. Am 14. Oktober, dem Jahrestag seiner Verurteilung zum Tode, hat die Kirche sein Werk bestätigt. Damals, an jenem 14. Oktober 1943, hatte er zu den beiden Schwestern u.a. diese Worte gesprochen: „…Sagt allen Brüdern und Schwestern einen letzten Gruß und seid nicht traurig. Das Christkönigsfest wird etwas schwer werden, aber singt trotzdem Alleluja und bleibt Eurem König Christus treu!“ Nach 26 Jahren war dieses Christkönigsfest ein Jubel- und Dankfest, und wir haben nach der Verkündigung des Dekrets ein frohes Alleluja und dankerfülltes Loblied gesungen… …Dann trat ein alter Freund von Vater Paulus ans Rednerpult, Prälat Baumeister. In lieber Erinnerung an Vater Paulus, die bis in das Jahr 1905 zurückreicht, wollte er uns drei Worte auf den Weg in die Zukunft mitgeben: FREIHEIT! FREUDE! FRIEDEN! „Möge es Ihrer Gemeinschaft geschenkt sein, diese Trias in die kommenden Jahrzehnte hineinzutragen.“ …Der Festredner dieser Stunde war P. Manfred Hörhammer… P. Manfred gedachte auch in brüderlichen Worten unseres lieben Albert Stehlin, der leider dieses Fest nicht mehr mit uns feiern konnte. Ganz sicher aber war er gegenwärtig, nur auf eine andere Art… …Zum Schluss sprach noch Pfarrer Klaus Heß (evgl.). Er erinnerte an frühere gemeinsame Gespräche mit Vater Paulus und den evangelischen Brüdern. „Was damals geworden, kann nicht enden“, und „je tiefer wir eins sind in dem König, wird Er uns zu der erhofften Einheit führen um der Welt willen“… Was Vater Paulus schon im Jahr 1923 in einem Satzungsentwurf schrieb, hat nach wie vor Gültigkeit für uns: der Geist der ersten Christen, wie ihn die Apostelgeschichte darstellt, insbesondere der Geist urchristlicher Gemeinschaft, geschwisterlicher Liebe und tätiger Hilfsbereitschaft, der Geist hingebungsvollen Glaubens, der Geist der Anspruchslosigkeit und der Einfachheit… Die Mitglieder der Gemeinschaft suchen möglichst vollkommene Vereinigung mit dem göttlichen Heiland in der sakramentalen Kommunion, ebenso wie in der Einfachheit der Gesinnung, des Willens und des Lebens. Sie sind bestrebt, an dem Erlösungswerk Christi dadurch persönlich teilzunehmen, dass sie sich nach ihren persönlichen Möglichkeiten uneigennützig in den Dienst der Werke leiblicher und geistlicher Barmherzigkeit stellen… In der Verbindung von tiefer Frömmigkeit, Die in der Eucharistie wurzelt, und in dem praktischen Dienst christlicher Nächstenliebe liegt der eigentliche Geist der Gemeinschaft… * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * Geistiges Erbe Das geistige Erbe von Dr. Metzger wird heute im Christkönigs-Institut Meitingen, durch Generalleiterin Annemarie Bäumler, verwaltet. Sie ist seit über 40 Jahren eine profunde Kennerin der Person und der Ereignisse rund um Max Josef Metzger und Mitglied der Christkönigsgemeinschaft. Allerdings hat sie Dr. Metzger - anderst als zwei hochbetagte, noch in Meitingen lebende Christkönigs-Schwestern - nicht mehr persönlich kennen gelernt. Dr. Metzger, obwohl er nicht als Ortsgeistlicher wirkte, war er im Dorf (heute Markt Meitingen) allseits bekannt und beliebt. Die Gläubigen schätzten besonders seine Einkehrtage, wo sie Gelegenheit hatten, Dr. Metzger näher kennenzulernen. Die kurvenreiche Geschichte des Christkönigs-Instituts berichtet, dass die Mitglieder seit den entbehrungsreichen Jahren des Anfanges bis zum heutigen Tag sich allezeit bemüht haben, den apostolischen Auftrag ihres Gründers zu erfüllen. Sie wollen ihre Form gottgeweihten Lebens im Geiste der ersten Christen zu verwirklichen suchen und bejahen so ihr ganzes Leben als Apostolat. Sie wollen in all ihren persönlichen Lebensverhältnissen und auf jede Weise ihr Apostolat den Bedürfnissen der Menschen, den Forderungen der Zeit und der jeweiligen Not der Kirche anpassen. Die Aufgabengebiete der Gemeinschaft haben sich im Laufe der Jahrzehnte, immer wieder geändert. Immer aber standen sie unter dem Leitmotiv Christus muss König sein und immer wieder waren sie getragen von dem Inhalt der Spiritualität, für die der Gründer Max Josef Metzger sein Leben opferte: Für Frieden und Einheit - für Frieden unter den Völkern und für die Einheit der Kirche. Gegenwärtig liegen die Schwerpunkte gemeinsamer sozial-apostolischer Einsätze des Instituts im Dienst sozialer Gerechtigkeit und Achtung der Menschenwürde. Darüber hinaus sucht jedes einzelne Mitglied in seinem persönlichen Lebensbereich und in seiner Umwelt, nach seinen eigenen Kräften und Möglichkeiten den Auftrag des Institus zu erfüllen. Die Mitglieder sind davon überzeugt, dass ihr apostolischer Dienst nur fruchtbar werden kann, wenn er in Gott begründet ist und vom Gebet getragen wird. Deshalb bemühen sie sich um ein intensives geistliches Leben, das zu einer lebendigen Verbindung mit Christus und der Kirche führt und ihre Liebe zu Gott und den Menschen vertiefen hilft. Kraftquellen für ihren apostolischen Dienst in der Welt sind ihnen Eucharistiefeier, Gebet der Kirche, Meditation und Schriftlesung. Sie wissen sich dem Wort ihres Gründers verpflichtet, das da lautet: als das eines ganz durchchristlichten Seins und Leben." |