starb am 17. April 1944 in Brandenburg als Kämpfer und Blutzeuge FÜR FRIEDEN UND EINHEIT "Noch nie habe ich einen Menschen mit so frohleuchtenden Augen in den Tod gehen sehen wie diesen katholischen Priester..." Diese Aussage machte später der Henker zum Gefängnisseelsorger Peter Buchholz "Was weiß die christliche Welt von diesem ganz seltenen Menschen, von seinem Kämpferleben und seinem Märtyrertod? Nur wenige wissen, daß er der Gründer der Una-Sancta-Bewegung gewesen ist, daß er ebenso wie für den Frieden unter den Konfessionen, so auch für den Frieden unter den Völkern, für den Weltfrieden und die Völkerversöhnung, für soziale Gerechtigkeit und für Achtung der Menschenwürde gekämpft und sein Leben geopfert hat..." Dies sagte der Gefangenenseelsorger Prälat Peter Buchholz in einer Ansprache während des 75. Deutschen Katholikentags in Berlin 1952 Acht Meter im Quadrat - ein enger Lebensraum! Ich schau' die Wolken wohl, doch keinen grünen Baum, Nicht Blüte und nicht Frucht, nicht knospendes Gezweige Als siegesmächt'gen Lebens tröstend Hoffnungspfand. Nur düstren Himmel seh' ich und die kahle Wand. Vor kalten Gittern schreckt die Sonn' zurück. Zur Neige Soll sonnenlos dies arm verloren' Leben gehn. Schon seh' im Dämmer ich des Todes Sense mäh'n - Gevatter Hein freut sich der blut'gen Menschengarben. Mein lebenshungrig Herz schreit auf - ach, nicht allein! Millionen Herzen schrei'n mit mir umsonst ihr "Nein", Doch unbarmherzig mäht im Krieg der Tod. Sie starben... Herr Gott im Himmel! Siehst Du nicht die grause Not? Vergaßest Du der Deinen? Ließest sie dem Tod Und all dem Hass der Feinde als willkomm'ne Beute? War ich nicht treu? Muss ich ohn' Hoffnung untergehn? Lass doch Dein' Trostes Boten mir zur Seite stehn, Da dräuend mich umringt der Hasser grimme Meute! Ein leises Pochen an dem Gitterfenster! Wer Gibt Antwort auf mein himmelstürmend Schrei'n? Gewähr, dass nicht vergeblich ich gerufen und ins Leere? Ein zages Meislein war's - schon ist es wieder fort - Unwissend, ja, ich weiß es, doch an diesem Ort Ein Trostesbote von dem Herrn der Himmelsheere. Und nun das Wunder! Auch der Abendhimmel blaut! Das helle Licht zerreißt die Nebelwolken! Schaut Das sel'ge Gottesschauspiel an in trunk'ner Wonne! Vergeblich schreit die Not zum hohen Himmel nicht! Der Ew'ge hört's! Aus unzugänglich hellem Licht Ist seine Liebesbotschaft täglich neu: die Sonne. "Spätere Zeiten werden mich besser verstehen - weil es immer mein Schicksal war, dass ich der Zeit voraus war und deshalb nicht verstanden werden konnte". Unmittelbar vor seiner Hinrichtung am 17.04.1944 schrieb Dr. Max Josef Metzger dieses Gebet und einen Abschiedsbrief an seine Geschwister der Christkönigsgesellschaft in Meitingen Nun ist mein letztes Stündlein gekommen. Jetzt heißt es tapfer sein im Glauben. Herr! Gott! Hilf mir dazu! Jesus Christus, mein Heiland! Du hast - aus freien Stücken - die Todesnot auf Dich genommen und hast - für mich! - am Kreuz Dein heiliges Blut vergossen. Nun, da ich Deinen Weg gehe, klammere ich mich an Dich in dieser Stunde. Du hast - auch zu mir! - gesprochen: "Fürchtet euch nicht vor denen, die nur den Leib töten, darüber hinaus aber, der Seele, nichts anhaben können! Fürchtet nur den, der Leib und Seele ins Verderben der Hölle stürzen kann! Ja, den fürchtet!" Ach, ich muss bekennen: Ich habe gar oft den Tod mehr gefürchtet als den Teufel und habe so oft mit der Sünde gespielt... Ja, ich habe allen Grund, Dein, des Allerheiligen, Gericht zu fürchten... Es tut mir von Herzen leid - alles, womit ich je im Leben Gottes heiligen Willen entgegen gedacht, gesprochen, gehandelt habe. Nun ist meine ganze Hoffnung Dein kostbares Blut, o Jesus! Halte es dem Vater hin als Sühnepreis für meine Erlösung und die Vergebung all meiner Schuld! Ich glaube an das Wort der Verheißung: "Ein jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden". So weiß ich im Glauben: Deine Barmherzigkeit, himmlischer Vater, der Du "die Liebe selber bist" hat mir verziehen und mich wieder in Gnaden als Kind aufgenommen. Ich danke dir von ganzem Herzen. So bin ich getröstet und voller Hoffnung. Ich schaue hin auf Dein hl. Kreuz, mein Erlöser und Heiland! Du hast den Tod erlitten, aber du bist nicht von ihm besiegt worden. Du bist am dritten Tag wieder siegreich von den Toten auferstanden - als "Erstling der Entschlafenen". Ja Du sagst es selber: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist. Und jeder, der im Leben an mich glaubt, wird nicht sterben auf ewig". So bin ich dessen gewiss: Auch für mich wird der Tod nicht das Letzte sein, er ist vielmehr nur das Tor zu dem Leben, das denen vorbehalten ist, die Gott lieben. Nach diesem ewigen Leben schaue ich nun aus in gläubiger Hoffnung und liebendem Vertrauen, nach der Vereinigung mit Dir, o Gott, in ewig-seeliger Liebe. "Kein Auge hat es gesehen und kein Ohr gehört, in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben..." So sagt der Apostel von der Weisheit, die Dich sucht und findet. Und der Liebesjünger, der Deine Geheimisse erfahren hat, sagt von denen "die aus der großen Trübsal kommen", aber "ihre Kleider gewaschen haben im Blut des Lammes": "sie sind vor dem Throne Gottes und dienen Ihm in Seinem Tempel Tag und Nacht..." "Sie werden nicht mehr Hunger oder Durst leiden... Das Lamm auf dem Throne wird sie weiden und an die Quellen lebendigen Wassers führen. Und Gott wird trocknen jede Träne ihrer Augen..." Mit dem Jünger, der an Deiner Brust gelegen, rufe auch ich voll heiligen Verlangens: "Komm, Herr Jesu!" Ich fürchte den Tod nicht mehr, da Du mir entgegenkommst und mich geleitest zu den himmlischen Wohnungen, zu denen Du mir vorausgegangen ist. KOMM, HERR JESU! KOMM UND FÜHRE MICH HEIM ZUM VATER AMEN! Meine viellieben Brüder und Schwestern! Nun will der Herr von mir das Lebensopfer. Ich sage mein frohes JA zu Seinem Willen. Ich hab' Ihm ja das Leben angeboten für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirche - Er will es haben. Möchte Er es segnen! Ich nehme von Euch Abschied, indem ich Euch um Verzeihung bitte für alles, worin ich Euch nicht das Beispiel war, an dem Ihr Euch zu Ihm gezogen fühlen konntet. Möchte Er nun Euer Hirte sein! Bleibt der Societas Christi Regis treu! Möchte sie der Herr sich noch zum Werkzeug gestalten nach SEINEM Willen! Ich muss jetzt schließen! Der Herr segne Euch alle und gebe Euch ein frohes Herz zum Dienen! Dient Ihm in den Brüdern! Ich bin froh, dass ich Euch doch noch ein wenig geistiges Testament hinterlassen durfte. Wie Er will. In Te speravi! In Treue bis zum Letzten Bruder Paulus von der göttlichen Vorsehung Dies ist die Grabstätte von Dr. Max Josef Metzger, auf dem St-Hedwigs-Friedhof in Berlin. |